Projektbeschreibung
Das Projekt “Powered by Reuchlin: Digital Intercultural Education for the 21st Century” entstand auf Initiative der Abteilung Europa und Städtepartnerschaften der Stadt Pforzheim. Es wird gemeinsam mit Organisationen aus den Partnerstädten Osijek, Tschenstochau und Vicenza durchgeführt und im Rahmen des Programms „ERASMUS+ Partnerschaften für Zusammenarbeit in der Berufsbildung“ gefördert.
Das Reuchlinjahr 2022 in Pforzheim bildet den Anknüpfungspunkt, das Erbe der Humanisten für die heutigen europäischen Werte herauszuarbeiten und anhand von Projekten ausprobieren, welche (vor allem digitalen) Formate junge Menschen ansprechen. Dabei untersuchen die internationalen Partner verschiedene Ansätze, die vor Ort umgesetzt und dann innerhalb des Konsortiums evaluiert werden. Diese Erkenntnisse und Erfahrungen können dann von den Mitarbeitenden der Organisationen in ihre weitere praktische Arbeit eingebracht werden. Konkret wird es um die Themen aktive Teilhabe, Motivation zur Inanspruchnahme von Beteiligungschancen, demokratische Bildung (Toleranz, Urteils- und Handlungsfähigkeit, Diskussionskultur, Menschen/Minderheitenrechte, Engagement), geschichtliche und politische Bildung, Fremdsprachen gehen.
Aus Anlass des Jubiläums in Pforzheim können am Beispiel des Humanisten Johannes Reuchlin sowohl innerhalb des Konsortiums der Partnerorganisationen, als auch in den Projekten vor Ort schwierige Themen wie Bürger-, Menschen- und Minderheitenrechte, politisch-historische Themen, Aspekte zivilgesellschaftlichen Engagements diskutiert werden, da der Zugang im städtepartnerschaftlichen Austausch in „anderen“ Kontexten erfolgt.
Ziele des Projekts
Das Projekt „Powered by Reuchlin: Digital Intercultural Education for the 21st Century” zielt darauf ab, Mitarbeitende in der internationalen Arbeit bezüglich didaktischer, technischer und inhaltlicher Aspekte in der Vermittlung von europäischen Werten und der Ermöglichung von aktiver Teilhabe zu qualifizieren. Es werden Formate entwickelt, die vor allem mit jungen Menschen erprobt werden. Die Projekte werden evaluiert und erfolgreiche Aspekte in das Repertoire der Organisationen übernommen, um diese nachhaltig fit für die Zukunft zu machen.
Auftakttreffen
Das Projekt startete mit der digitalen Kick-off Veranstaltung am 10. und 11. März 2022.
Der offizielle Auftakt zum Projekt konnte dieses Jahr leider nur digital stattfinden. Dennoch war die Freude bei den Projektteams groß endlich beginnen zu können.
Wir starteten mit einem spannenden Input von Christina Klittich (freie Kunsthistorikerin und Museumspädagogin), in dem es darum ging, gemeinsam herauszufinden, welche beeindruckende Persönlichkeit der aus Pforzheim stammende Johannes Reuchlin war. Er war ein äußerst kluger Mensch, ein Mehrsprachenwunder, bewies viel Mut und stellte sich hinter Minderheiten wie die Juden. Mit seiner Toleranz, Freiheit im Denken, seinem Respekt und Dialog war er seiner Zeit weit voraus. Er galt als der große Mutmacher und verbreitete völkerverbindende Botschaften.
Im nächsten Schritt beschäftigten wir uns mit den europäischen Werten, u.a. Achtung der Menschenwürde, Wahrung der Menschenrechte, Freiheit, Demokratie, Gleichheit sowie Rechtsstaatlichkeit. Ergänzt wurde das Programm durch Inputs von Daniel Autenrieth (Consultant, Informatiker, Medienpädagoge und Lehrbeauftragter an der PH Ludwigsburg) zu den Themen „Agiles Projektmanagement“ und „Medienpädagogische Grundlagen“ und die Vorstellung interessanter digitaler Tools, mit denen es uns gelingen kann, die Jugendlichen von der reinen Rezeption zur Eigenproduktion zu bringen.
Wir freuen uns, nun mit mehr Wissen, zuversichtlich und beeindruckt in die 1. Arbeitsphase zu starten.
Rückkoppelungstreffen
Im Verlauf des Projekts fanden insgesamt vier virtuelle Rückkoppelungstreffen statt. Diese dienen unter anderem der Abstimmung mit den Partnern sowie der Vorbereitung der Austausch- und Evaluationsphase.
Zum ersten Rückkopplungstreffen trafen wir uns am 25. März digital über Zoom. Dabei stellten alle Partner ihre geplanten "kleinen Aktionen" für junge Menschen zum Themenbereich "Reuchlin/Humanismus" bzw. "europäische Werte" vor. Diese werden im Zeitraum der Europawoche von den jeweiligen Partnern vor Ort durchgeführt. Außerdem legten wir wichtige Ankerpunkte fest, die uns über den gesamten Projektverlauf begleiten und im Blick behalten werden müssen.
Das 2. Rückkopplungstreffen fand am 29. April 2022, ebenfalls digital statt. Dabei wurde der Ablauf der bevorstehenden Lernakrivität mit allen Projektpartnern besprochen, sowie die Projektwebsite vorgestellt.
Während der Projekterarbeitung folgten am 1. und 28 Juli zwei weitere, virtuelle Rückkoppelungstreffen, bei denen wir uns unter anderem über den aktuellen Projektstand der "kleinen" und "großen" Projekte der Partner vor Ort austauschten und die gemeinsame Aktion zu den Erasmus Days planten.
Lernaktivität
Unsere Lernaktivität fand vom 15. bis 19. Mai 2022 in Pforzheim statt.
Die Lernaktivität begann mit einem Reuchlin- Stadtspaziergang durch Pforzheim, geführt von Christina Klittich (Kunsthistorikerin und Museumspädagogin). Ziel des Spaziergangs war das Museum Johannes Reuchlin. Dort wurden Projekte des Kulturamts zu "Reuchlin Digital" vorgestellt und erprobt. Im Museum Johannes Reuchlin werden seit 2019 verschiedene Ansätze ausprobiert, die das kulturelle Erbe der Stadt Pforzheim in Form des Lebens und Wirkens von Johannes Reuchlin nutzen, um Schülerinnen und Schülern Orientierung in einer komplexen Welt zu geben. Dazu gehört u.a. Reuchlins Einsatz für Toleranz und Mitmenschlichkeit. In Workshops rund um die Themen Reuchlin, europäische Werte und den Transfer von Reuchlins Werten in unsere Stadtgesellschaft sowie Inputs zur digitalen Umsetzung dieser Inhalte (Action Bound, Escape Rooms/Escape Games, virtuelle Räume usw.). Gemeinsam mit den Partnern konnte dieses beispielhafte Projekt ganz praktisch erkundet werden, um Ansatzpunkte für den weiteren Prozess der nutzerorientierten Projektentwicklung sowie Impulse für die Weiterentwicklung eigener Projekte zu erhalten.
Begleitet wurde die Lernaktivität durch dieChristina Klittich (Kunsthistorikerin und Museumspädagogin), Daniel Autenrieth (Consultant, Informatiker, Medienpädagoge und Lehrbeauftragter an der PH Ludwigsburg) und Regine Landauer (Graphikerin und Museumspädagogin). Diese haben bei der Entwicklung des Museumsprojekts "Reuchlin digital" entscheidend mitgewirkt und die Partner sowohl während der Lernaktivität in Pforzheim als auch im weiteren Verlauf bezüglich nutzerorientierter Projektentwicklung und Game Based Learning im Rahmen von Coachings und Workshop-Angeboten unterstützt.
Auf die Spuren Reuchlins und seiner Zeit begaben sich die Teilnehmerinnen auch bei Besuchen im Melanchthonhaus Bretten, dem Schmuckmuseum Pforzheim oder der Musical-Oper Martyr im Theater Pforzheim.
Impressionen unserer Lernaktivität:
Evaluation
Nach der Projektphase, in der jeder der Partner vor Ort eigene Projekte durchgeführt hat, werden sich die Partner die daraus resultierenden Erfahrungen gegenseitig vorstellen. Für die Evaluations- und Austauschphase sind vier Monate Zeit eingeplant, in der jeder Partner einen Schwerpunktmonat hat. Die Evaluationsphasen dienen dazu, die erarbeiteten Projekte gemeinsam zu reflektieren. Die im Konsortium evaluierten Erkenntnisse und unterschiedlichen Sichtweisen können analysiert und ausgewertet werden und so in die weitere Arbeit in den Organisationen und Städten vor Ort einfließen.
Wir betrachten dabei insbesondere die Rahmenbedingungen vor Ort, die Relevanz und Implementierung der europäischen Werte, die Erfahrungen der Partner bezüglich inhaltlicher, methodischer und didaktischer Aspekte. Wir evaluieren die gewonnenen Erkenntnisse und klären, welche Aspekte wir weiterhin in unseren Organisationen und vor Ort weiter führen wollen, welche Potentiale und Möglichkeiten es gibt die Projektergebnisse auch im Hinblick auf eine resiliente, nachhaltige und klimafreundliche Städtepartnerschaftsarbeit weiter zu nutzen. Welche Aspekte waren besonders erfolgreich und wo lagen die Schwierigkeiten? Ein besonderer Fokus bei der Evaluation wird dabei auch auf aufgebauten Netzwerke zu anderen Partnern vor Ort und international liegen.
Abschlusstreffen
Zum Ende des Projekts ist im März 2023 ein persönliches Abschlusstreffen in Frankfurt geplant.
Im Rahmen des Abschlusstreffens stehen zum einen die durchgeführten Aktivitäten im Blick, zum anderen legen wir
den Blick auf die Auswertung der Lernergebnisse und Qualifizierungsmaßnahmen und fragen uns: was haben diese für unsere zukünftige Arbeit gebracht? Was können wir dauerhaft und nachhaltig in unsere Arbeit integrieren und wie können wir weitere in der internationalen Arbeit tätige Institutionen an unseren Projektergebnissen teilhaben lassen? Welche Aktivitäten möchten wir dauerhaft in unser Repertoire übernehmen? Was möchten wir weiterentwickeln, um unsere Zielgruppen zu erreichen?
Wir erörtern die Stärken und Schwächen des Projekts und halten die erlangten Erkenntnisse und Erfahrungen fest.
Weitere Informationen sowie Impressionen des Abschlusstreffens folgen.